Blumenthal

Blumenthaler Geschichte kurzgefasst

Blumenthal (Mașloc) befindet sich im nördlichen Teil des Banats: 46°0‘ N / 21°27‘ O  

Es liegt in ca. 36 km Entfernung von Temeswar (Temeschburg, Timișoara) an der Fernverkehrstrasse, die Temeswar mit Lippa (Lipova) verbindet. Hier geht die Ebene der Heide („Heed“) in die leicht gewellte hügelige Hecke („Heck“) über, die mit denen breiten Tälern einen harmonischen Wechsel zu den bewaldeten Hügeln vollzieht.  

Quelle: Online-Karte des Banats, Höfer Verlag

Blumenthal – Entstehung und Name 

Eine erste urkundliche Erwähnung einer Siedlung in dieser Gegend stammt von 1326. Die Siedlung  „Machiaka“ bestand aus 14 Häusern (Hirtenfamilien) auf der Schanz („Hutweide“) bei Blumenthal, zwischen der Überfahrt bei den sogenannten Kuhständen und der Rundell (= kleiner awarischer Erdenberg). Dass es die Siedlung auf der Schanz gegeben hat, ist mehrfach bestätigt. Sie soll sogar eine Kirche gehabt haben. So zum Beispiel wird sie in den päpstlichen Pfründenlisten (= Einkommenslisten) aus den Jahren 1332/1337 mit der Bezeichnung „Mahalaka“, „Makalaka“ oder „Mathalaka“ geführt. Die Siedlung war aber weder Blumenthal noch Mașloc (rum.) oder Máslak (ung.). Welcher Nationalität die Bewohner dieser Siedlung angehörten, ist nicht zu ermitteln. Man kann aber davon ausgehen, dass sie katholisch waren, denn sonst wäre sie nicht auf den päpstlichen Pfründenlisten zu finden gewesen. Richtig ist auch, dass die Siedlung auf der Schanz schon im Jahr 1330 in Besitz der Hochadelsfamilie Szeri Posafi war. Deren Burg Szöd befand sich auf dem Gebiet des heutigen Schöndorf. Kleine Ortschaften, wie diese auf der Schanz, die zu einem Eigentum gehörten, nannte man damals Oppidum, was soviel wie Landstadt bedeutet. Somit war die alte Siedlung auf der Schanz nur Teil einer sogenannten Landstadt.  

 In manchen historischen Beschreibungen wird davon ausgegangen, dass Blumenthal eine Erweiterung dieser alten Siedlung sei. Man spricht von einer „Stadt“ mit etlichen Mineralquellen. Blumenthal wird als Ergänzung eines bereits existenten Ortes gesehen, nicht als Neugründung der Österreicher. 

Dem widersprechen die Unterlagen im Österreichischen Staatsarchiv Wien.  

Hier ist Blumenthal im Jahr 1770 als „Neusiedlung“ eingetragen. In der Karte der Josephinischen Landaufnahme als „Plumenthal“. 

Quelle: Karte der Josephinischen Landaufnahme, Österreichisches Staatsarchiv Wien

Im April 1769 wurden in Wien die ersten 19 Siedlerfamilien registriert, die auf der Liste der in Blumenthal eingebürgerten Personen im Jahr 1769 zu finden sind. Hinzu kommen 12 Familien, die zwar schon 1769 in Wien registriert wurden, aber erst Anfang  Februar 1770 auf der Liste der in Blumenthal angesiedelten Eingebürgerten zu finden sind.  

Es waren somit 31 Erstsiedler-Familien in Blumenthal. Das sind wenige – im Vergleich zu den großen Siedlungen der Banater Heide. 

Der Wunschort sollte an einem schönen, sonnenbeschienenen, sanften Abhang vor einer ausgedehnten Wiese entstehen – heute als Großtal bekannt. Das bezaubernde Panorama der üppig blühenden Blumenwiese kann den Ausschlag gegeben haben, das Dorf Blumenthal zu nennen. Dafür gibt es zwar keinen schriftlichen Beweis, aber deshalb muss sie nicht falsch sein. An dieser Stelle, wo sich die ersten Siedler vermutlich niedergelassen haben, gab es einen überdimensional großen Schwengelbrunnen. Einen Brunnen dieser Größe und in dieser abgelegenen Lage hätte selbst in den besten Wirtschaftsjahren niemand an dieser Stelle der Wildnis graben lassen. Noch weniger denkbar ist ein solches Unterfangen in den Jahren 1769 -1770. Dieser Brunnen kann eigentlich nur für Menschen und Tiere einer Dorfanlage errichtet worden sein. Für diese Hypothese spricht auch die Tatsache, dass man an diesem Abhang, bis ins 20. Jahrhundert noch Scherben von Töpfen, Tellern und Krügen finden konnte.   

Die Realität war dann eine andere, denn das Dorf konnte am Wunschort nicht gebaut werden. Schon mit Beginn der herbstlichen Regenfälle des Jahres 1769 mussten die Siedler erkennen, dass der Abhang für die Dorfanlage nicht gut geeignet war. Der Boden ist dort sehr lehmig und durchweicht schnell. Fortbewegung mit dem Pferdewagen wären deutlich erschwert. Hinzu kam der heftige Wind mit Beginn des Winters. Kam er aus Norden, wurde die Gegend unwirtlich und kalt.  

Die Erstsiedler sahen sich gezwungen nach einem anderen Ort mit festem Boden zu suchen und dafür eine Umzugsgenehmigung zu erhalten. Zirka drei Kilometer vom Großtal entfernt, fanden sie dann ein höher gelegenes Gelände, ziemlich verwildert mit viel Gestrüpp und Dickicht. Der Umzug auf das neue Gelände fand noch im Februar des Jahres 1770 statt. Den in Wien schon registrierten Ortsnamen „Blumenthal“ nahmen sie mit.  

 Als die Türken das Banat 1552 überfielen flüchteten die Bewohner des Ortes Machiaka. 

1769/70, zur Zeit der Ansiedlung erster deutscher Kolonisten, war die Siedlung auf der Schanz ein unbewohnter Trümmerhaufen. Die Neuansiedlung „Blumenthal“ hatte keinerlei Verbindung zur ehemaligen Siedlung auf der Schanz. 

Blumenthal – chronologische Entwicklung 

  • Blumenthal war der Name des neu aufgebauten Dorfes. Die Bezeichnung „Blumenthal“ war auch im ersten Gemeindestempel zu finden. In der Mitte des Stempels waren ein Tal und eine Blumenvase mit einem üppigen Blumenstrauß zu sehen. Auch diese symbolische Darstellung kann als ein Zeichen gedeutet werden, wonach sich die ersten Siedler im großen Tal niedergelassen haben. 
  • Der heutige ungarische Name des Dorfes ist Máslak . Um die Jahre 1833 – 1834 findet man im geänderten Gemeindestempel, die Benennung „Virag Völgye“ (Virag = Blume, Völgye = Tal). Dies ist ein Beweis dafür, dass die Ungarn den Namen der Ortschaft Blumenthal in direkter Übersetzung übernommen haben.  
  • In den Jahren 1874 – 1875 stand, in dem erneut  geänderten Stempel, oben Blumenthal und darunter, etwas kleiner, Máslak. Auf Deutsch bedeutet Máslak soviel wie ein anderer Ort oder Platz. Daher kann diese ungarische Benennung auch ein Hinweis darauf sein, dass die neue Dorfanlage ursprünglich an einem anderen Ort geplant war. 
  • Mașloc ist der heutige rumänische Name. Die damaligen rumänischen Bewohner des Gebietes hatten sicher große Schwierigkeiten den deutschen Namen auszusprechen. Daher nannten sie das Dorf Maslog, wie auf einer Landkarte aus den Jahren 1864/65. Zu bemerken ist, dass Maslog, mit „s“ und nicht mit der rumänischen Form von „ș“ geschrieben wurde. Bei Fibisch hingegen, ist auf derselben Landkarte das rumänische „ș“ genau zu erkennen. In späteren Jahren änderte man die Benennung Maslog auf Mașloc, wobei man anscheinend die Endung „loc“ vom ungarischen „lak“ (Máslak) übernommen hat. Das ungarische „lak“ – genauso wie das rumänische „loc“ bedeutet Ort oder Platz.  
  • 1770/71 wurde mit dem Bau der Siedlerhäuser begonnen. Es sollten insgesamt 95 sein, denn es wurde weitere Siedler erwartet. Auch der Friedhof wurde an seiner heutigen Stelle angelegt. Bis dahin waren die meisten Friedhöfe in Kirchennähe zu finden. Wegen der Seuchengefahr wurden sie an den Rand der Ortschaften verbannt. Die Anzahl der erbauten Häuser wurde von der zuständigen Vertrauensperson Karl Samuel Neuman Edler von Buchhold, in seinem „Aufsatz“ am 29.September 1771 der Wiener Regierung gemeldet. In dieser Aufzeichnung befindet sich Blumenthal unter der Rubrik „ganz neu erbaute Ortschaften“. In seinem Aufsatz vom 8. Mai1773 meldet Johann Adam Martin („Calculator“ aus der Temeswarer Administration) den zuständigen Behörden in Wien: „Blumenthal, neu erbaute Ortschaft mit 93 Kolonistenhäuser, eine Schule und ein Wirtshaus“. 
  • Zeitgleich mit den ersten Familienhäusern wurde auch die Schule erbaut. Die Unterrichtssprache in dieser Volksschule war Deutsch. In der Schule waren sechs, später sieben Klassen untergebracht. 1890 fiel das Schulgebäude einem Brand zum Opfer. Ein Jahr später wurde ein neues, größeres Schulgebäude erbaut. Es steht heute noch.  Nachdem die Wiener Hofverwaltung das Banat den Ungarn überlassen hatte, versuchten diese immer wieder die Unterrichtssprache auf Ungarisch umzustellen. Das gelang ihnen in Blumenthal aber erst im Jahr 1907. Ab dann nannte man Ungarisch die Muttersprache und die wenigen Deutschstunden nannten sie Fremdsprachenunterricht.  Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde Blumenthal Rumänien zugeteilt und die deutschen Schulen wurden wieder zugelassen. Die Umstellung auf die deutsche Sprache fand bereits im Schuljahr 1918 – 1919 statt. Nachdem Rumänien am 23.August 1944 den Übergang von den Westmächten zu den Alliierten vollzogen hatte, verlor die deutsche Bevölkerung alle Rechte. Die Unterrichtssprache in den Schuljahren 1944 /1945 und 1945/1946 war Rumänisch. In den Schuljahren 1946/1947 und 1947/1948 gab es wieder eine deutsche konfessionelle Schule. Die Kosten wurden von der Gemeinde getragen (der rumänische Staat wollte sich nicht beteiligen). Nach einem neuen Schulgesetz wurden 1948 alle konfessionellen Schulen verboten und es entstand eine staatliche Achtklassenschule, mit deutscher Unterrichtssprache. 
  • Im März 1771 entstand die Lokalkuratie Blumenthal mit eigenem Pfarramt. Der erste Pfarrer war Georg Förster. Bis dahin war Blumenthal eine Filiale der Pfarrei Guttenbrunn. Im selben Jahr wurde eine Holzkapelle fertiggestellt, die am 24. August zu Ehren des Apostels Bartholomäus eingeweiht wurde. 
  • 1771 – 1772 Entsprechend der Richtlinien der Kaiserin Maria Theresia musste die ärztliche Versorgung von Anfang an sichergestellt werden. Jeder Arzt hatte mehrere Ortschaften zu versorgen. Der Sitz des ersten Arztes soll schon damals in Blumenthal gewesen sein, wobei er auch die Ortschaften Fibisch, Aliosch und Königshof zu betreuen hatte. Es wird vermutet, dass in dieser Zeit Blumenthal auch ein Postamt bekommen hat. Die Matrikelbücher wurden eingeführt.
  • 1778 In einer Zeit, in der Kaiserin Maria Theresia strategisch unter Druck geriet und auf die ungarische Armee angewiesen war, nutzten die Ungarn die Gelegenheit, um endgültig Herrscher des Banats zu werden. Im eigenen Interesse und dem Rat ihres Staatskanzlers Kaunitz folgend, entschied die Kaiserin am 6. Juni 1778, das Banat den Ungarn zu überlassen. Die vereinbarte schrittweise Übergangszeit von zirka 30 Jahre wurden nicht eingehalten. Der ungarische Adel verstand es, dieses erzwungene Geschenk der Wiener Hofkammer sofort geschickt zu nutzen. 
  • 1783 Der dritte große Schwabenzug brachte 16 neue Siedlerfamilien nach Blumenthal. Der blumenthaler Hotter wurde vermessen und in Flure aufgeteilt. Es entstanden drei Flure: Antoni, Wendelin und Johannis. Später kam noch der Überland-Flur dazu. Ein Jahr später erfolgte dann die Zuteilung der Grundstücke. 
  • 1784 Fünf Aussiedlerfamilien aus Greifenthal kamen nach Blumenthal. Greifenthal war eine Siedlung zwischen Fibisch und Königshof. Sie wurde wegen ihrer ungünstigen Lage und schwerer Raubüberfälle aufgelöst. 
  • 1788 Die Blumenthaler Kirche wurde fertiggestellt. Schon 1786 hatten die nun 115 Familien den Neubau einer Kirche beschlossen. Der Schutzpatron der Kirche blieb Apostel Bartholomäus. Deshalb wurde jedes Jahr am Sonntag nach Bartholomäus (24 August) das Kirchweihfest gefeiert.
  • 1814 Der österreichische Kaiser Franz I schenkte am 10. Juni 1814 dem hochberühmten Feldmarschall Karl Philipp Fürst Schwarzenberg für seine Verdienste im Kampf gegen Napoleon unter anderem die Herrschaft Blumenthal im Banat. Zu der Herrschaft gehörten die Kameralherrschaft Blumenthal, deutsch Bentschek und walachisch Bentschek, Buzat, Kizdia und Hodosch. Der Wert wurde damals auf 500.000 Fl. geschätzt. Am 01. Februar 1815 kaufte der Fürst auch noch das Gut Fibisch, welches auf 211.412 Fl. geschätzt wurde.
  • Nach einem Brand wurde der Kirchturm in der Form erbaut, wie er heute noch zu sehen ist. Der Bau wurde ermöglicht durch eine Spende des Fürsten Schwarzenberg, seinerzeit Besitzer der Herrschaft Blumenthal. 
  • 1820 Der letzte größere Zustrom von Siedler ins Banat fand mit Menschen aus Böhmen statt. Mit dabei waren Tschechen und Slowaken, die aber schon als Deutsche anerkannt waren. Im Rahmen dieser Umsiedlung ließen sich auch einige Familien in Blumenthal nieder. 
  • 1853 Die Turmuhr der Blumenthaler Kirche wurde aus Beiträgen der Glaubensgemeinde gekauft und eingebaut. 
  • 1861 Weitere Spenden der Glaubensgemeinde führten zur Anschaffung der Orgel. 
  • 1880 Das Pfarrhaus mit Wirtschaftsgebäuden wurde erbaut. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Pfarrer seine Unterkunft im Schulhaus. 
  • 1888 Das Gemeindehaus wurde erbaut und acht Jahre später erweitert. 
  • 1897 Die Zugverbindung Temeschburg – Lippa wurde für den Verkehr freigegeben. Im selben Jahr wurde auch der Bahnhof auf dem blumenthaler Hotter fertiggestellt. Dass der Bahnhof viel näher zu Königshof als zu Blumenthal erbaut wurde, hatte der damalige Königshofer Herrschaftsbesitzer Gergely durch seine guten Beziehungen im Budapester Parlament erreicht. Man hatte sich zu der Änderung des Originalplanes entschieden, nachdem Gergely alle Schlipper für die Gleisbettung von Fibisch bis zum Blumenthaler Bahnhof gespendet hat. Ursprünglich war der Gleisverlauf von Fibisch über die Schanz, dicht am Ende des Dorfes vorüber, zum Lippaer Kreuz hin, geplant. In diesem Umkreis sollte auch der Blumenthaler Bahnhof entstehen. Die Uneinigkeit über den Standort des Bahnhofes nutzte Gergely aus. Die Blumenthaler hatten nun ihren Bahnhof auf dem eigenen Hotter, aber er lag drei Kilometer vom Dorf entfernt. Königshof aber war nach weniger als einem Kilometer zu erreichen. Daher auch der Name des Bahnhofs „Remetea Micâ“.
  • 1899 wurde das Genossenschaftshaus erbaut. Im Jahr 1913 wurde in diesem Haus eine Raiffeisengenossenschaft mit unbeschränkter Haftung gegründet. 
  • 1900 Am 2. Februar wurde der „Römisch – katholische Leichenverein zu Blumenthal“ gegründet. Diesem Verein schlossen sich damals auch die römisch – katholische Pfarrei Königshof und die Katholiken aus Fibisch an. Ein Leichenwagen wurde gekauft. Gleich neben dem Friedhofseingang wurde dafür einen Schuppen gebaut. 
  • 1902 Es kam zur Gründung des „Blumenthaler Bauernvereins“. Einen besonderen Beitrag leistete der Verein in der Zeit als Peter Lammesfeld (Lehrer in Blumenthal von 1908 bis 1914) aktiv dabei war. 
  • Am 25. August fand die Einweihung der Friedhofskapelle statt. Sie ist eine Stiftung der Familie Stefan Schmidt. 
  • 1903 Die erste Apotheke baute Herr Jakabfi im Haus Nr. 150 (Fam. Schiller/Ihm) auf. 
  • 1907 Der „Blumenthaler Jugendchor“ wurde gegründet. 
  • 1911 Mit einer Spende von Georg und Rosalia Fischer, die kurz zuvor ihren Sohn verloren hatten, wurde die Dreifaltigkeitssäule von Stefan Barth erbaut. 
  • 1914 Am ersten August begann Österreich den ersten Weltkriege. Aus Blumenthal mussten damals 182 Männer den Wehrdienst bei der ungarischen Armee antreten. Im ersten Weltkrieg waren 37 Männer gestorben (Gefallen, Vermisst, in Gefangenschaft oder an den Kriegsfolgen verstorben). 
  • 1916 Alle vier Glocken der Blumenthaler Kirche wurden, nach einem Beschluss der ungarischen Regierung, abmontiert und als Rohstoff für den Kanonenbau verwendet. 
  • 1920 Am 04. Juni kam es zu dem Friedensvertrag von Trianon, bei dem die Ungarn die Aufteilung des Banats anerkennen mussten. Der größte Teil des Banats fiel an Rumänien. 
  • Die rumänische Regierung erließ eine Agrarreform. Dadurch wurden alle Großgrundbesitzer, die nicht im Land wohnten, enteignet. Der damalige Herrschaftseigentümer Graf Wimpfen lebte im Ausland. Er verlor seinen gesamten Grund- und Waldbesitz. Es blieben ihm nur das Verwaltungsgebäude und die Mühle. Die Mühle wurde 1928 zerstört und der Mühlenhof an Familie Seiler und Unterweger verkauft. Das Verwaltungsgebäude wurde 1929 an Familie Wilz aus Fibisch verkauft.
  • Der „Römisch – katholische Jugendverein“ wurde gegründet und kurz darauf auch der „Römisch–katholische Mädchenkranz“. Die beiden Vereine schließen sich später zusammen. Mit Unterstützung der Lehrer und des Pfarrers haben sie fast jeden Sonntag Unterhaltungsprogramme veranstaltet. Das Ende des Vereins kam 1938, als die Jugendlichen, ob freiwillig oder auch nicht, der „Deutschen Jugend“ beigetreten sind. 
  • Es kam zur Errichtung des Kriegerdenkmals mit der Inschrift: „Kriegerdenkmal von 1914 – 1918. Zur Erinnerung an die Zeit, so reich an Opfer und Leid“. Spender waren Josef und Anna Waldmann, Philip und Susanne Them, Johann und Theresia Werner, Peter und Margaretha Waldmann. Der Aufbau fand unter Mitwirkung der Gemeinde statt. 
  • Die Baumschule unterhalb des Leichenwagenschuppens wurde aufgelöst und der Friedhof erweitert. 
  • 1921 Ein „Männer Gesangverein“ wurde gegründet. Dirigent war Lehrer Anton Zuber. 
  • 1923 Die Zweihundert–Jahr–Feier der Ansiedlung der Deutschen im Banat wurde am 28.September 1923 in Temeschburg gefeiert. Zahlreiche Blumenthaler nehmen an der euphorischen Geburtstagsfeier teil. 
  • 1924 Mit einer Spende von Eva und Elisa Weiss bekam die Kirche die große Glocke (Gewicht: 208 kg). Ein Jahr später spendete Familie Teubl eine weitere Glocke (141 kg). Die kleine Glocke (12 kg) wurde durch Spenden der Blumenthaler Gläubigen finanziert. Ursprünglich hatte die Kirche vier Glocken. 
  • 1926 Die „Elektrizitäts-Aktiengesellschaft“ wurde gegründet. Sie war aber schon nach vier Jahren pleite. Das musste so kommen, da ein Dampfkessel einer alten Lokomotive, anstatt eines richtigen Benzinmotors, gekauft wurde. Elektrischen Strom gab es in Blumenthal, wie in den meisten Dörfern des Banats, erst nach dem zweiten Weltkrieg. 
  • 1930 Der erste Kindergarten wurde gegründet. Es war eine Privatinitiative von Frau Tutkovic. Dieser endete ohne Ersatz nach drei Jahren.
  • Im Jahre 1941 kam es dann zur Gründung des Erntekindergartens, der aber 1944 wieder aufgelöst wurde. Erst nachdem Arbeitsplätze in der staatlichen Landwirtschaft und der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften entstanden sind, gab es wieder einen Kindergarten. 
  • 1932 Am 25. September fand in Blumenthal die Fahnenweihe des Deutsch – schwäbischen Männergesangsverein statt. Im selben Jahr soll auch der Bauernverein Blumenthal gegründet worden sein. 
  • 1935 Es entstand die Säule zum Gedenken an den heiligen Wendelein, Schutzpatron der Tiere. Der Standort der Säule, bei der Ausfahrt nach Königshof, war mit Absicht in der Nähe der Schanz gewählt, da man die Tierherden nahe zutreiben konnte. Der Friedhof bekam einen Rohrbrunnen, mit dem das Wasser für die Pflege der Gräber sichergestellt werden sollte. 
  • 1936 wurde im Genossenschaftshof eine Milchhalle eröffnet. Dies nachdem in Temeschburg 1928 der „Verband Deutscher Genossenschaften“ und 1934 die Warenzentrale „Banater Agraria“ gegründet wurden. Die Milchhalle-Vereinigung hatte rund 250 Mitglieder, mit bezahlten Anteilen oder Anteilsverrechnung in Milch. Abnehmer waren Schweinezüchter und die Temeswarer Butterfabrik. 
  • 1942 Die Blumenthaler Kirche wurde mit Dachziegeln gedeckt. Bis dahin hatte sie ein Schindeldach. 
  • 1943 Das Zwischenstaatliche Abkommen über die Einreihung rumänischer Staatsbürger deutscher Nationalität in die Wehrmacht wurde vereinbart. Männer im Alter von 17 bis 35 Jahren mussten ihren Dienst bei der Deutschen Wehrmacht und Waffen SS antreten. Man nannte sie damals „die Freiwilligen“. Am Zweiten Weltkrieg waren aus Blumenthal 154 Männer beteiligt. Davon waren bei der Deutschen Wehrmacht und Waffen SS 120 Männer, wovon nur fünf sich als Freiwillige gemeldet haben. Beim rumänischen Militär dienten 34 Männer. Im Krieg gefallen oder vermisst waren bei den deutschen Einheiten 32 Männer und bei den rumänischen 20 Männer. 
  • 1944 Am 23. August vollzog Rumänien den Übergang von den Westmächten zu den Alliierten. Sie ließen Marschall Antonescu verhaften und erklärten dem deutschen Reich den Krieg. In der Folge verlor die deutsche Bevölkerung in Rumänien für einige Jahre alle Rechte, auch das Wahlrecht. 
  • 1945 Am 15. Januar begann die Zwangsverschleppung der Dorfbewohner. Es wurden Frauen der Geburtsjahre 1914 – 1926 und Männer der Geburtsjahre 1900 – 1927 zur Zwangsarbeit nach Russland deportiert. Insgesamt waren 182 Personen verschleppt. Bei den Zwangsarbeiten in Russland sind neun Frauen und dreizehn Männer verstorben, einer davon nach seiner Heimkehr. 
  • Es kam zur Enteignung der deutschen Bevölkerung. Felder, Weingärten, landwirtschaftliche Geräte, sowie die dazugehörenden Arbeitstiere wurden – auf der Grundlage einer von der rumänischen Regierung eiligst herausgegebenen Agrarreform – kurzfristig angesiedelten Kolonisten zugeteilt. 
  • 1949 Die landwirtschaftliche Staatswirtschaft wurde gegründet. Ihr wurden anfangs 1314 Hektar Ackerland zugeteilt. 
  • 1950 Am 27. August wurde die Landwirtschaftliche Produktions-Genossenschaft (LPG) gegründet. Umgangssprachlich wurde sie „Kollektiv“ genannt. 
  • 1953 Am 8. Mai wurde eine organisierte Feuerwehr gegründet. Soweit die Erinnerungen reichen, hatte Blumenthal aber schon immer eine Feuerwehrpumpe. Eine doppelseitige Feuerwehrpumpe gab es aber erst ab dem Jahr 1900. Die Pumpe war in einem Schuppen im Hinterhof des Gemeindehauses untergebracht. Im Jahr 1960 wurde eine geräumige Feuerwehrremise, mit einem geräumigen Turm, an derselben Stelle erbaut. 
  • 1989 Der Temeswarer Volksaufstand löst den politischen Umsturz in Rumänien aus.
    • Grenzöffnung: 25.000 Banater Schwaben stellen Ausreiseanträge.
    • Gründung des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien. (DFDR) 
  • 1996 Es lebten noch 19 Personen mit deutscher Nationalität in Blumenthal. 

Blumenthaler Kreuze

Obwohl die Jahre ihrer Anfertigung nicht bekannt sind, sollen hier doch auch die Kreuze, die sich auf der Blumenthaler Gemarkung befinden, erwähnt werden: 

  • Das vermutlich älteste Kreuz befindet sich am Kreuzberg, einige Kilometer vom Dorf entfernt, neben dem Fahrweg nach Charlottenburg. Es ist eine Stiftung der Familie Fidel Prinz. 
  • Etwa zehn Meter vor dem Kircheneingang steht ein Kreuz. Der Stifter ist nicht bekannt. Ältere Blumenthaler meinen, dass es Familie Stefan Schmidt gewesen sein könnte. 
  • Das bekannteste Kreuz ist das Lippaer oder auch Alioscher Kreuz genannt. Es befindet sich einige hundert Meter vom Dorf entfernt auf der Fernverkehrstrasse nach Lippa. Stifter war Familie Simon. 
  • Am Ende der Schanz, an der Landstrasse nach Königshof, befindet sich ein Kreuz, dessen Stifter Georg und Regina Wild (Regibas) waren. 
  • Bei der Dorfeinfahrt, von Temeschburg kommend, befindet sich das sogenannte Fibischer Kreuz. Es war eine Stiftung der Familie Nikolaus Schmidt. 
  • Bei der Ausfahrt in Richtung Arad befindet sich das Arader Kreuz, auch Fiskuter Kreuz genannt. Es handelt sich um eine Stiftung der Familie Christian Weiß. 

Einwohnerentwicklung

1771 – 346 lt. Einwanderungsstatistik 

1777 – 397 lt. Einwohnerstatistik 

1792 – 672 lt. Eintragungen des Pfarramtes 

1820 – 850 lt. Eintragungen des Pfarramtes 

1836 – 1107 lt. katholischer Normalschule in Temeschburg von A. P. Petri. 

1930 – 1143 lt. Volkszählung des Königreiches Großrumänien. 

1940 – 1173 lt. Zählung der deutschen Volksgruppe in Rumänien. 

1950 – 942 infolge der Verluste im zweiten Weltkrieg und der Deportation. 

1960 – 982 infolge der veränderten Lebensbedingungen. 

1970 – 923 nach Auswanderung in die Städte und ins Ausland. 

1980 – 764 nach Auswanderung, insbesondere in die BRD. 

1985 – 448 nach Auswanderung in die Bundesrepublik Deutschland. 

1989 – 208 nach Auswanderung in die Bundesrepublik Deutschland. 

1992 Bei der Volkszählung gab es in Mașloc/Blumenthal insgesamt 836 Einwohner: 

  • 33 Deutsche (meist ältere Menschen) 
  • 694 Rumänen 
  • 19 Ungarn 
  • 8 Roma 
  • 3 Serben 
  • 79 Sonstige 

Bei dieser Volkszählung haben sich 8 Personen als Roma gemeldet. Tatsächlich lebten schon 40 Roma- Familien im Dorf (Aussage des damaligen Bürgermeisters von Blumenthal –  Mașloc) 

(Nach einer Vorlage von Peter Mildenberger)